>>> NEUE STUDIE ZU SEXUELLER FLUIDITÄT: Personen für Interviews gesucht! <<<



Sexualitäten in Österreich (2022-2023)

In den letzten Jahren hat sich in progressiven Großstadt-Milieus eine sexpositive Haltung als neuer Imperativ sexuellen Handelns verbreitet. Freude an Sexualität und sexuelle Offenheit versprechen Partnerschaftsglück, Gesundheit und Zufriedenheit.
Im Gegensatz zu sexuellen Störungen, sexueller Gewalt und sexuell übertragbaren Infektionen - den negativen Aspekten von Sexualität also - gibt es zu positiven Aspekten von Lust und Sexualität bislang noch wenig Forschung.
Im Rahmen des Forschungsprojekts wurde ein neuer Fragebogen zu verschiedenen Dimensionen sexueller Lust, sozialer Ausgrenzung, Psychomedikalisierung und sexueller Fluidität im Lebensverlauf entwickelt. Die Datenerhebung wurde im Juni 2022 vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent durchgeführt. Insgesamt wurden 3000 Personen zwischen 14 und 75 Jahren zu rund 90 Frageblöcken befragt, die Stichprobe entspricht hinsichtlich Geschlecht, Bildung, Alter und Bundesland der österreichischen Wohnbevölkerung. Die Teilnahme erfolgte anonym und freiwillig; intime Fragen konnten auch nicht beantwortet werden. Erste Ergebnisse wurden im Jänner 2023 als Serie in der Krone veröffentlicht.


Wissenschaftliche Vorträge:

"Conceptualizing Sexual Pleasure In and Beyond The Pandemic: Theory, Methods, Research Findings", eingeladener Gastvortrag an der Meiji University Tokyo, Japan (Jänner 2023).

"Psychosoziale Gesundheit von Mädchen und Frauen in Österreich aus Perspektive der Sexualitätsforschung", Vortrag beim 6. FrauenGesundheitsDialog, Österreich (Juni 2023).

"Enjoy sex! The promise and limits of a psycho-medicalization of sexual pleasure." Vortrag bei der Mid-term conference der European Sociological Association, Research Network Sexuality, University of Zagreb, Kroatien (September 2023).


Projektdauer: 04/2022-12/2023
Datenerhebung: Marketagent
Finanzierung: Krone Verlag
Projektassistenz: Anna-Greta Mittelberger

Foto: Toilette in Berlin, 2022


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Psychologisierung und Politisierung von Ungleichheiten an Wiener Frauen*-Beratungsstellen (2022-2023)

Seit Herbst 2019 forsche ich als Post Doc zur Entwicklung feministischer Psychologie(n) im Rahmen des FWF-Projektes The Psychological is Political (2018-2022) an der Sigmund Freud Universität Wien. In dem Projekt erforschen wir, wie im Zuge der zweiten Frauenbewegung die psychologischen Dimensionen von Geschlechterungleichheiten thematisiert und emanzipatorische Praktiken psychologischer (Selbst-)Hilfe entwickelt wurden. Die entstehenden psychologischen Beratungsangebote politisierten individuell erfahrene Diskriminierung, psychologisierten aber umgekehrt auch strukturelle Ungleichheiten. Gemeinsam mit Nora Ruck, Vera Luckgei, Nina Franke und Emelie Rack arbeiten wir diese Widersprüche im Kontext des sich entwickelnden Feldes psychologischer und psychotherapeutischer Angebote für unterschiedliche Gruppen von Frauen* in Wien auf. Die Ergebnisse des Projekts werden als Buch publiziert, das aktuell in Vorbereitung ist. Weitere Publikationen sind 2022 unter dem Titel "Psychologization in and through the women’s movement" im Journal for the History of the Behavioral Sciences sowie im Handbuch Soziale Ungleichheit erschienen.

Seit Mai 2022 bin ich auch im Erweiterungsprojekt tätig, das vom FWF im Rahmen des Top Citizen Science Programms gefördert wird: "The Psychological is Participatory: Feminist critical participatory action research with women's counseling centers and their clients". Beratungsstellen für Frauen* sind wichtige Einrichtungen, die von der zweiten Frauenbewegung gegründet wurden. In dem Projekt forschen Wissenschaftlerinnen gemeinsam mit Beraterinnen und Klientinnen von Frauen*-Beratungsstellen. Uns interessieren die Lebensgeschichten von Frauen*, die sich an Beratungsstellen Hilfe holen. Deshalb stehen in dem Projekt unter Bürgerinnen-Beteiligung biografische Interviews im Zentrum der Forschung. Die Eckdaten der Interviews werden anschließend zu biografischen "Profilen" verdichtet und in einem Online-Archiv öffentlich zugänglich gemacht.
Die Perspektive von Klientinnen ist bislang nur sehr selten in der Geschichte der Psychologie berücksichtigt worden. Vor allem benachteiligte Frauen* werden oft wenig gehört, bspw. Migrantinnen oder armutsbetroffene Alleinerzieherinnen. Die Forschung mit Klientinnen möchte die Frauen* empowern und mit ihnen gemeinsam untersuchen, wie gesellschaftliche Umstände ihren Lebensweg geprägt haben. Dazu werden in Workshops die Frauen* darin angeleitet, ihr Wissen in Form von erzählten Geschichten zu dokumentieren. Diese Methode der Oral History Forschung kann und soll auch nach Abschluss des Projekts in den sozialen Gemeinschaften der Frauen* und den Beratungsstellen weitergetragen werden.
Die Wissenschaftlerinnen werden die Interviews der Frauen* anschließend mit Interviews vergleichend analysieren, die in dem früheren Forschungsprojekt The Psychological is Political geführt wurden. In dem Projekt forschen wir gemeinsam mit den Wiener Beratungsstellen Frauen* beraten Frauen* (Dr. Bettina Zehetner) und Peregrina (Dr. Sigrid Awart und Dr. Andrea Kaiser-Horvath). Geleitet wird das Projekt an der Sigmund Freud Universität Wien von Ass.-Prof. Dr. Nora Ruck, Projektmitarbeiterinnen sind Dr. Barbara Rothmüller und Julia Struppe-Schanda, MSc. Im Advisory Board des Projekts beraten uns Prof. Michelle Fine & Prof. Maria Elena Torre (CUNY), Prof. Thomas Stefan (Postdam) und Prof. Alexandra Rutherford (Toronto). Der Projektabschluss ist für Dezember 2023 geplant.

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Kontakt
barbara.rothmueller@sfu.ac.at

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